Stoffwiederholung mit dem Hund

Einen Hund aktiv in den Unterricht miteinbeziehen und gleichzeitig Stoff wiederholen? Das ist möglich! In diesem Beitrag stelle ich ein Spiel zur Stoffwiederholung vor, bei dem der Hund die Funktion des „Würflers“ übernimmt.

Die Idee für die Erstellung dieses Würfelspiels hatte ich, als ich einen Weg suchte, um Lennox aktiv im Unterricht miteinzubeziehen. Viele Spieleideen, die in facheinschlägiger Literatur vorgeschlagen werden, sind überwiegend nur für die 1. – 8. Schulstufe geeignet. Das folgende Würfelspiel ist schulstufenunabhängig und kann für beliebige Unterrichtsfächer und unterschiedliche Stoffgebiete eingesetzt werden.

Vorbereitung

Ziel des Spiels ist es, ein abgeschlossenes Stoffkapitel zu wiederholen. Da die SchülerInnen nur die gewürfelten Punkte weiterfahren dürfen, wenn sie eine stoffbezogene Frage richtig beantwortet haben, sollte sich die Lehrperson vorher einige Fragen dafür überlegen, die den SchülerInnen gestellt werden. Alternativ können auch die SchülerInnen der gegnerischen Gruppe sich die Fragen überlegen. Die letztere Variante hat den Vorteil, dass beide Gruppen stets mitüberlegen müssen: die eine Gruppe möchte die gewürfelte Augenzahl auf dem Spielplan weiterfahren, die andere kontrollieren, ob die Antwort tatsächlich richtig und somit das Weiterfahren gerechtfertigt ist.

Neben der Liste von Fragen werden noch folgende Materialien benötigt:

Benötigte Materialien im Überblick

Benötigte Materialien im Überblick

  • Spielplan
  • Spielfiguren (Radiergummi, Hundeleckerlies,…)
  • Schaumwürfel
  • ein Standardwürfel (als Ersatz)

Die Klasse wird in zwei Gruppen geteilt und treten in dieser Gruppenkonstellation gegeneinander an. Daher sollte in der Klasse der entsprechende Platz geschaffen werden. Der Spielplan wird zwischen den beiden Gruppen gelegt, sodass jeder ihn im Blick hat.

Vorbereitung Hund

Ich setze voraus, dass die entsprechenden Zustimmungen bzgl. Einsatz des Hundes im Klassenzimmer von allen Seiten (Direktion, Schulwart, Kollegium, Eltern und Schüler) vorab eingeholt wurden. Die Aufgabe des Hundes besteht in diesem Spiel darin, den großen Schaumwürfel zu würfeln. Diesen Trick sollte der Hund daher vorab beherrschen. Bevor der Hund in die Klasse kommt, sollten folgende Vorkehrungen getroffen werden:

  • Eine Wasserschüssel für den Hund bereitstellen.
  • Der Hund wird für einige Zeit aktiv im Einsatz sein. Der Hund sollte daher immer eine Rückzugsmöglichkeit haben, falls es ihm zu viel wird. Dies kann eine Hundebox oder eine Decke am Lehrerpult sein. Wenn der Hund eine Pause braucht, so wird anstelle des Schaumwürfels der Ersatzwürfel verwendet und die Schüler würfeln selbst.
  • Beim Einrichten des Spiels ist darauf zu achten, dass der Hund von den Schülern nicht eingeschlossen wird und jederzeit die Möglichkeit hat, zur Wasserschüssel oder zu
    seinem Rückzugsort zu gelangen.
  • Bei der Wahl der Spielfiguren ist auf die Charaktereigenschaften des Hundes zu achten. Wenn der Hund ganz gerne in einem unbeobachteten Moment Leckerlies vom Spielbrett klaut, ist es vermutlich ratsam, Spielfiguren zu verwenden, die den Hund nicht in Versuchung führen (Radiergummi von SchülerInnen etc.). Die Spielfiguren sollten nicht zu klein sein, damit der Hund sie nicht verschlucken kann.
  • Genügend Leckerlis für die Bestätigung und Motivation des Hundes fürs Würfeln parat haben.

Spielablauf

Jede Gruppe legt ihre Spielfigur auf den Startpunkt des Spielplans. Das Spiel kann nun beginnen! Um zu entscheiden, welche Gruppe beginnen darf, kann entweder eine Münze geworfen werden, oder man setzt auch dafür bereits den Hund ein und es beginnt jene Gruppe mit der höheren Augenzahl. Danach wird nach folgendem Schema vorgegangen:

  1. Der Hund würfelt für die Gruppe, die am Zug ist.
  2. Die Gruppe bekommt eine Frage zum aktuellen Stoff gestellt. Beantwortet sie die Frage
    • richtig, dürfen sie die vom Hund gewürfelte Augenzahl weiterfahren.
    • falsch, so müssen sie auf der derzeitigen Stelle bis zum nächsten Versuch bleiben.
  3. Zurück zu Punkt 1 für die andere Gruppe.
Der Spielplan

Der Spielplan beinhaltet 63 Felder, die mit den Figuren gefahren werden müssen, ehe die Gruppe zum Ziel gelangt. Bis auf die besonderen Felder sind alle Felder eindeutig nummeriert, da es passieren kann, dass die Spielfiguren zu speziellen Feldern gestellt werden müssen. Folgendes Bild zeigt eine Übersicht des Spielplans:

Besondere Felder

Damit das Spiel nicht zu eintönig wird, gibt es ein paar besondere Spielfelder:

  • Keine Frage zu beantworten! 🙂
    Die Gruppe hat Glück! Sie muss sich keiner kniffligen Stofffrage stellen.
  • 2 Fragen beantworten!
    Der Gruppe wird das große Glück zu Teil, gleich zweimal zu beweisen, wie gut sie im Unterricht aufgepasst haben.
  • Zurück zum Feld X
    Ein Rückschlag für die Gruppe – sie muss zurück auf das angegebene Feld springen und sich erneut nach vorne kämpfen.
Ende des Spiels

Gewonnen hat jene Gruppe, die als Erste das Feld Ziel erreicht. Hier kann man sich überlegen, ob die Gruppe eine Belohnung erhält. Dies kann ein positiver Mitarbeitseintrag oder eine andere Form der Belohnung sein. Alternativ kann auch hier der Hund abschließend nochmal eingesetzt werden, indem jeder aus der Siegergruppe dem Hund z.B. ein Leckerli geben darf.

Vorteile des Spiels

Das Würfelspiel bietet einige Vorteile:

  • Einsatz des Hundes im Unterricht: Der Hund wird aktiv in das Geschehen miteingebunden
    und sorgt für eine besondere Unterrichtseinheit. Ist der Hund gerade in der Nähe eines Schülers, wenn er den Würfel wirft, so kann der Schüler den Hund streicheln. Durch die Freisetzung des Oxytocins könnte der Schüler sich (noch) wohler fühlen, wodurch er motivierter sein könnte, das Spiel zu gewinnen. Und gewinnen kann er nur, indem er sich mit dem Stoff auseinandersetzt und versucht, die Fragen zu beantworten.
  • Der Spielplan ist absichtlich einfacher gestaltet und für kein spezielles Thema ausgerichtet. Der Grund dafür ist, dass ich dadurch diesen Spielplan für alle möglichen Themengebiete im Mathematik- aber auch im Informatikunterricht einsetzen kann.
  • Auch spielte der zeitliche Aufwand der Vorbereitung des Spiels für mich eine wichtige Rolle. Mein Ziel war es, den Vorbereitungsaufwand so gering wie möglich zu halten. Das einzige, was für das Würfelspiel mit dem Hund vorbereitet werden muss, sind die Fragestellungen. Wie oben bereits erwähnt, kann man auch diese Vorbereitung auslagern, indem die gegnerische Gruppe die Fragen stellt.
  • Ein weiterer Vorteil des Würfelspiels ist die Schulstufenunabhängigkeit. Der Spielplan kann sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe eingesetzt werden, da sich der Spielplan nicht ändert und die Fragestellungen sowohl Fragen zu den Eigenschaften eines Dreiecks (6. Schulstufe) als auch zur Normalverteilung (12. Schulstufe) beinhalten können.
  • Das Spiel setzt nicht unbedingt den Einsatz des Hundes voraus. Sollte der Hund krank sein oder sich nach einiger Zeit zu seinem Rückzugsort zurückziehen, so sind dies keine Gründe, das Spiel deswegen nicht zu spielen. Mit einem Standardwürfel kann das Spiel normal, auch ohne Hund, durchgeführt werden, wodurch das Lernziel nach wie vor erreicht werden kann.
  • Förderung der Teamfähigkeit: Die Schüler müssen gemeinsam gegen die andere Gruppe antreten und gemeinsam versuchen, die Fragestellungen zu beantworten.
  • Ziel des Spieles ist es, bereits erlerntes Wissen in spielerischer Form zu wiederholen und somit zu festigen. Durch die Aufteilung in großen Gruppen ist jedoch auch meistens gewährleistet, dass kein Schüler bloßgestellt wird, sollte er eine Frage nicht wissen.
  • Durch die Anwesenheit eines Hundes könnten sich ruhigere oder leistungsschwächere Schüler bestärkt fühlen.